Offener Brief an die Gemeindeverwaltungen unseres Vereinsgebietes !


Offener Brief an die Gemeindeverwaltungen unseres Vereinsgebietes

Gemeinde Hatten, Hude, Ganderkesee, Dötlingen, Großenkneten, und Wardenburg (vorab am 07.02.2014 an die Haupt-Email-Adresse der jeweiligen Gemeindeverwaltung)

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 15.01.2014 fand in Kirchhatten unsere diesjährige Jahreshauptversammlung statt. Die Vollversammlung erteilte dem 1. Vorsitzenden den Auftrag, mit den Gemeindeverwaltungen des Vereinsgebietes Kontakt aufzunehmen, um Möglichkeiten auszuloten, im öffentlichen Bereich verstärkt etwas für die Imkerei und den Honigbienen zu tun.

Wir Imker sind mit unseren Bienenvölkern ein Indikator dafür, ob ein Ökosystem insgesamt funktioniert. Leider müssen wir seit einigen Jahren feststellen, dass es unseren Bienen und den anderen Tieren in unserer Umwelt immer schlechter geht. Die Bienen leiden an einem Vitalitätsverlust, der, unter anderem, durch den Verlust an Blütenvielfalt ausgelöst wird. Es ist tatsächlich kaum zu glauben, dass ein funktionierendes Trachtfließband eher in der Stadt, denn auf dem Lande zu finden ist.

Zusammen mit Landwirten, Jägern, Orts- und Bürgervereinen, sowie weiteren naturschützenden Gruppierungen, sollten wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Lebensqualität für alle Lebewesen auf dem Lande wieder ansteigt!

Die Bienen bestäuben nachweislich 80 % unserer Kultur- und Wildpflanzen, und erhöhen dadurch sowohl die Quantität, als auch die Qualität, nicht nur unserer Nahrungsgrundlage!

Doch was können wir im Einzelnen tun?

 

Eine Idee: Projekt: „Nachhaltiges Bienenweidebiotop“

Das Vorhaben soll zum einen der Aus- und Fortbildung von Imkerinnen und Imkern dienen; zum anderen soll es auch Landschaftsgärtnern, Landwirten und Jägern, sowie Umwelt- und Grünämtern ermöglichen, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Es können dann auch Führungen für Schulen und sonstigen Besuchergruppen angeboten werden.

Die Flächengröße sollte 1 Hektar nicht unterschreiten; unter Beteiligung von Fachleuten aus den Bereichen Baum- und Gehölzbegutachtung, Landschaftsarchitektur, Entomologie, o.ä., sowie mit dem gesammelten Erfahrungsschatz unserer Vereinsmitglieder, sollen Pflanzungen und Ansaaten

zum Nutzen von Bienen und Wildbienen vorgenommen werden. Hierbei soll ein saisonal und mehrjährig angelegtes artenreiches „Trachtfließband“ angeboten werden. Die Zielvorstellung liegt wesentlich im Bereich sukzessiver Natur, die abgesehen von begrenzten jährlichen Neuansaaten weitgehend sich selbst überlassen bleibt, und damit nur gelegentlich pflegende Eingriffe erfordert.

Dieses Projekt könnte von der Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg gefördert werden. Sobald ein passendes Grundstück gefunden, und dessen kostenfreie Nutzung vertraglich geregelt ist, könnten wir beginnen! Bitte alle möglichen Grundstücke anbieten.

 

Nach Abschluss des Projektes könnte ggf. noch die Möglichkeit für einen „Lehr“-Bienenstand ausgelotet werden. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen für nachhaltigen Naturschutz und sinnvoller Naturnutzung setzen!

 

Auch unabhängig von einem solchen Projekt könnten Blühflächen und Schonstreifen angelegt oder gefördert werden. Öffentliches Bunt statt öffentliches Grün! (Aber bitte richtig).

Oder Grünland könnte extensiviert werden; d.h. (blühende) Wiesen regionaler Arten nur noch einmal im Jahr mähen und auch nutzen. (Wichtig dabei: kein Mulchen!).

Strukturierung der Landschaft durch Hecken und Knicks, sowie regelmäßiger partieller Rückschnitt derselben. (KEIN „Kahlschlag“ von ganzen Einheiten).

Bei Baumpflanzungen möglichst Auswahl von Arten, die das „Blühangebot“ vor Ort auf Dauer ergänzen, bzw. vervollständigen können. Insbesondere in Neubaugebieten bitte vor Pflanzung ortsansässige Imker befragen!

Mit am Wichtigsten ist aber die Information der Mitbürger in geeigneter Art und Weise. Getreu dem Motto „Global denken – Regional handeln“, muss uns allen bewusst werden, dass es Gesundheit und Lebensqualität nicht zum „Nulltarif“ gibt.

Gerne werden wir Imker unsere Gemeindeverwaltungen unterstützen, sollten von Ihrer Seite Anregungen oder Vorschläge kommen, wie wir die uns selbst gesetzten Ziele (§ 3 Vereinsatzung), umsetzten können!